IBN 20.7.2013 Bodensee Einheitsklasse kommt voran

Radolfzell, 20.07.2013 von Michael Häßler

Die vom Konstanzer Segler Christian Rau initiierte und vom Bodensee-Seglerverband unterstützte Bodensee-Einheitsklasse kommt voran, wie Andreas Ober und Stephan Frank vom Lindauer Segler Club der IBN mitteilten.

Die Lindauer wollen zwei Boote vom Typ J70 kaufen und stellen zwei Liegeplätze für private Mannschaften zur Verfügung. Der YC Langenargen habe bereits ein Boot bestellt und der Württembergische YC wolle ebenfalls sicher ein Boot bestellen.
Weiterhin habe der Konstanzer YC, der BYC Überlingen sowie der YC Radolfzell Interesse bekundet.
Dies bestätigte auch Peter Bangerter von J-Lane Yachting, der die Boote für den Bodensee liefern soll. Mit konkreten Zahlen, wie viele J70 denn tatsächlich künftig am Bodensee regattieren werden, rechnet er aber nicht vor September. Teilweise muss der Bootskauf noch von verschiedenen Vereinsgremien abgesegnet beziehungsweise vorhandene Boote verkauft werden.

Schwäbische Zeitung 2.10.2012

Segler am See suchen eine

Einheitsklasse

Regatten sollen wieder mehr mit baugleichen Booten gesegelt werden
„B/one“ der Bavaria-Werft ist in der engeren Wahl.

„B/one“ der Bavaria-Werft ist in der engeren Wahl. (Foto: Volker Göbner)

FRIEDRICHSHAFEN / sz Hunderte von Bootsklassen gibt es am Bodensee. Tendenz: steigend. Doch damit haben die Regattasegler ein Problem. Sie können sich bei Wettfahrten fast nur noch über Handicap-Faktoren (von den Seglern Yardstick oder ORC genannt) miteinander vergleichen. Seit einem Jahr aber arbeitet eine Gruppe engagierter Segler am Projekt „Bodensee-Einheitsklasse“. Bei der Fachmesse Interboot wurde der Stand des Projektes detailliert vorgestellt. Insbesondere über die künftig zu fördernde Bootsklasse soll noch im Oktober entschieden werden. Zwei Konstanzer sind die führenden Köpfe des Projekts: Christian Rau, Segler und Regattaleiter, sowie Tino Ellegast, erfolgreicher und titeldekorierter Segler, beide vom Konstanzer Yacht-Club.

Die beiden berichteten auf der Interboot-Bühne über den aktuellen Stand und auch über die Grundlagen des Vorhabens. Nachdem sie vor etwa Jahresfrist ihr Vorhaben artikuliert hatten, kam sofort der Bodensee-Segler-Verband ins Boot und unterstützte das Projekt. Entsprechende Stimmen von Clubs wurden im Rahmen der Präsentation noch einmal bekräftigt. So etwa der Württembergische Yacht-Club, für den Präsident Eckart Diesch sagte: „Diejenigen, die aus den Jugendbooten herauswachsen, müssen wir irgendwie auffangen. Der WYC macht auch mit.“ Andreas Ober, Vorsitzender des Lindauer Segler-Clubs, fasste es allgemeiner: „Eine Einheitsklasse ist längst überfällig.“ Es sei viel schöner, gegen 15 oder 20 gleiche Schiffe zu segeln, erklärte auch Ewald Weisschedel vom Konstanzer YC.

Noch vor 20 oder 30 Jahren waren die Felder der Einheitsboote bei Regatten viel größer. Doch eine weitgehend fehlende Klassenpolitik der Vereine bei der Liegeplatzvergabe hat für immer mehr Bootstypen gesorgt, sodass oftmals nicht mehr als zwei gleichartige Boote unter einer Vielzahl von Schiffen an den Start gehen. Aber nicht nur ein einheitliches Boot, sondern vor allem ein ansprechendes und anspruchsvolles „Event-Konzept“ müsse damit einhergehen, erklärte Tino Ellegast. Denn auch das ziehe die Segler an – egal, ob jung oder alt. Fünf bis sechs solcher Events sollten rund um den See pro Jahr stattfinden. Einer davon sollte die Hauptveranstaltung sein. In der Jahreswertung solle der Führende einen gelben Spinnaker fahren dürfen, wie das Gelbe Trikot bei der Tour de France. Und schließlich solle der Jahressieger nicht nur geehrt werden, sondern auch eine Krone im Segel führen dürfen.

Auch für die Finanzierung von Schiffen und Veranstaltungen soll ein einheitliches Konzept erstellt werden, sodass die grundlegende Arbeit nicht jeder Verein oder künftige Bootseigner eigens erbringen muss. Eine entsprechende Mappe will Ellegast jedem Interessenten zur Verfügung stellen. Nachdem nun ein Jahr über das Thema Einheitsklasse diskutiert wurde, sollen bis Ende Oktober Nägel mit Köpfen gemacht werden. In der engeren Wahl sind noch drei Bootstypen: die schon seit über einem Jahr am Bodensee bekannte „Longtze“, die an Pfingsten in Langenargen vorgestellte „B/one“ der Bavaria-Werft und die noch ganz neue „J70“. Im Gremium sitzen Vertreter der größeren Vereine – und vor allem aus allen drei Bodensee-Anrainerstaaten, betont Ellegast.

(Erschienen: 02.10.2012 11:00)

Projektvorstellung Interboot Sa. 29.9.2012

Der Bodensee Seglerverband hatte seine Mitgliedsvereine am 2. Interbootsamstag zur Präsentation des Projekts „Bodensee-Einheitsklasse“ ins Foyer der Messe eingeladen. Christian Rau erklärte die Entstehung des Projekts.Der Niedergang der Meldezahlen bei den Einheitsklassen, die Qualität der Regatten und viele Gespräche mit Seglern haben ihn ermuntert, die Initiative zur Förderung einer Einheitsklasse am See zu ergreifen. Speziell im Sportbootbereich (3-4 Mann Kielyacht) werden in regelmäßigem Rhytmus neue interessante Boote vorgestellt. Doch am Ende schafft es keine dieser Klassen (wenigste Ausnahmen), ordentliche Regattafelder hier am Bodensee zu stellen.
Die geförderte Klasse soll für Vereine als Clubschiff, für ältere Jugendliche, die aus der Jolle kommen, und für ambitionierte Regattasegler interessant sein. Ziel ist es, hier am See wieder ordentliche Regattafelder von 20 – 30 Booten zu erreichen.
Eine Projektgruppe, bestehend aus Seglern aus Voralberg, aus der Schweiz und aus Deutschland, hat in einem Auswahlverfahren aus ca. 20 Sportbooten 6 ausgewählt. Diese Boote standen im August bis auf 1 Boot zum Testen bereit. Nach diesem Test kamen noch 3 Boote in die engere Wahl (siehe Schiffe). Die Boote sind ein Spektrum des Möglichen. Wir bitten Euch um Euere Meinung im Blog hierzu.

Im 2. Schritt der Präsentation stellte Tino Ellegast das Konzept für die Durchführung der Regatten/Events dar:
– 5-6 Regatten pro Jahr – Spannende Locations – Publikum – Live Kommentator – Interviews
– Eventablauf ist vorgegeben (Tagessiegerehrung, Ablauf, Wertung für beste Jugendmannschaft, bester Club, bestes Bootsdesign etc..)
– Wer nach allen Regatta Sieger ist, wird offizieller Bodenseemeister
– Der Führende in der Gesamtwertung fährt mit gelben Spinnaker
– Saisonhighlight ist – King of the Lake-Race- von Do.-So.
Samstagmittag ab 12Uhr gehen die ersten drei ins Semifinale Match Race (King of the Lake ist gesetzt)
Zuschauerschiff, Live-band etc..
Sonntag wird das Fleetrace fertig gesegelt
Gewinner bekommt ein Jahr lang eine goldene Krone ins Segel geklebt
-Midweeks eigene Startgruppe
– etc.
Desweiteren möchte man für die Clubs Konzepte anbieten für:
– Finanzierung  und Leasing
– Hilfe bei Sponsoren-Suche mit Mappen bzw. und Direktsponsoring
– für Vorstände Argumentationshilfen bei der Umsetzung von Clubbooten

Zum Schluß gab es noch Statements von anwesenden Spitzenseglern und Vereinsvorständen, die das Projekt unterstützen.
Ekke Diesch, Olympiasieger und Präsident WYC, Ewald Weisschedel, Präsident KYC, Andi Ober, Präsident LSC und Ekkard Kaller, mehrfacher Weltmeister, plädierten für die Notwendigkeit einer geförderten Einheitsklasse. Tom Ruegge, Olympiateilnehmer, Michael Good, Yachtredakteur und Melges-Segler, Tino Mittelmeier  und Stefan Schneider, alles Spitzensegler, plädierten in Statemennts für das One-Design Segeln und dessen Umsetzung.

Über den weiteren Fortgang des Projekts werden wir Sie hier informieren. Wenn das Boot ausgewählt ist, dann  muß das Konzept für die Regatten ausgearbeitet werden.

Für diese Aufgaben werden noch Personen gesucht, die bereit sind, bei der Weiterführung des Projekts mitzuwirken.